
Klopapier gibt Sicherheit?! Da nehm ich doch lieber den Glauben…
Zugegeben, es ist ein seltsamer Zeitpunkt für ein Comeback.
Es ist nicht mal ein besonderer Zeitpunkt in meinem Leben, der irgendwie nennenswert wäre.
Mein letzter Beitrag war meine Professerneuerung im November 2017. Aktuell gehe ich auf meine ewige Profess zu.
Die Zeit seitdem war sehr turbulent und ereignisreich, wie das Ordensleben eben ist.
Also, warum jetzt ein neuer Blogartikel?
Das hat mehrere Gründe. Erstens möchte ich mal klarstellen, dass ich meine Gemeinschaft nicht verlassen habe… manche haben das geglaubt, weil nichts Neues mehr gekommen ist.
Zweitens erleben wir gerade eine Zeit, in der vieles, was wir als Sicherheit betrachtet haben, plötzlich gar nicht mehr so sicher ist. Und irgendwie möchte ich meinen Senf da auch noch dazu geben (nicht, das es zu wenig geschriebenes zur jetzigen Situation gäbe, es ist ja niemand gezwungen meine Blog zu lesen😏)
–> Der nächste Absatz ist für dich, wenn du das erste Mal von mir liest, damit du weiß wer ich überhaupt bin 😁✌🏼
Yo, wie fängt man so eine Kurzvorstellung an? Also… hi, mein Name ist Sr. Ida, ich bin eine junge Ordensfrau (26 Jahre) und gehöre zur Gemeinschaft der Franziskanerinnen von Vöcklabruck (Vöcklabruck = Stadt in Oberösterreich). Ich bin Sozialpädagogin und arbeite im Moment in einem Hort, also in einer Nachmittagsbetreuung für Kids im Volkschulalter. Ja, was ist sonst noch wichtig… ich bin viel in den sozialen Medien unterwegs, bin gerne kreativ und liebe meine zwei Patenkinder (–> an der Stelle gehen Grüße raus: „An meine große Lady, mach weiter so, ich bin stolz auf dich!“ und an den kleinen Prinzen „Bitte bleib so ein positives und gut gelauntes Kind, dein Lachen ist wie eine Droge!“);
So, jetzt hast du vielleicht einen kleinen Überblick! Hier noch ein Bild von mir, damit du siehst das ich „echt“ bin 😁

Damit auch was wichtiges im Bild ist: im Hintergrund -> Assisi
So. Jetzt aber zum Thema.
Ja, auch in Vöcklabruck gibt es leere Regale bei Klopapier, Nudeln, Tomatensauce usw.
Wenn du zu denen gehörst, die auch vorsichtshalber mal 3 Packerl gekauft haben, don’t worry, ich werde mich jetzt darüber NICHT lustig machen. Das machen eh andere schon genug, und an Satire und Memes zu dem Thema gibt es keinen Mangel.
Aber ich komme nicht umhin, über die Tatsache zu staunen, das ein Virus soetwas auslösen kann. Und wenn man einigen Psychologen Glauben schenkt, dann „kauft man sich mit einem Glas Pesto Sicherheit“. Link dazu: Artikel vom Kurier „Man kauft sich mit einem Glas…“
Gut. Jetzt hat jeder genug Klopapier und Nudeln zuhause, jetzt müssten wir uns dann aber sicher fühlen, oder?
Irgendwie doch nicht.
Das bringt mich zu der Frage, was gibt den Menschen heute Sicherheit?
Ich kann es für mich beantworten, weil ich gläubiger Christ bin.
Nur, es gibt immer weniger bekennende Christen. Vor dem Corona-Virus wurden wir überschwemmt mit Zahlen über Kirchenaustritte und Streitfragen in der katholischen Kirche. Plötzlich alles nicht mehr so wichtig, im Angesicht einer Ausnahmesituation.
Und doch bleibt die Frage: Wie geht es den Menschen da draußen? Wie geht es dir?
Ich sitze hier in meinem Zimmer und schau hinaus, ich weiß nicht hinter welchen der vielen Fenster Menschen sitzen, die jetzt noch einsamer sind, die sich das erste Mal seit langen damit beschäftigen müssen, was der Sinn des Lebens ist und über existenzielle Dinge nachdenken.
Wir stehen erst am Anfang der ganzen Corona-Geschichte. Wir müssen gerade viele Enttäuschungen mittragen, viel persönliches Leid und viele tragische Geschichten hören.
Wir können gerade zu keiner heiligen Messe gehen, wer weiß ob wir Ostern feiern können, unser religiöses Leben in der Gemeinschaft der Kirche liegt gerade still.
Ja, es ist gerade wirklich eine „deppade“ Situation.
Aber hey. Bist du Christ? Bist du gläubig?
Dann lächel doch mal.

Ich sag ja, das Lächeln meine Patenkindes ist wie eine Droge!
Ich denke, gerade jetzt ist es an der Zeit, ein fröhliches Christsein zu leben.
Den Ängstlichen Mut geben, die Traurigen trösten, die Verzagten wieder aufbauen!
Den Menschen zeigen, dass nicht Klopapier, sondern der GLAUBE wahre Sicherheit gibt.
Denn mit dem Glauben kann ich hoffen. Und Hoffnung ist eine wesentliche Lebenskraft.
Die nächsten Wochen werden hart. Aber gemeinsam, mit Gottes Hilfe, werden wir es schaffen!
Und wenn du einer der Menschen bist, der nicht glaubt, aber irgendwie eine Sehnsucht hat und spürt, das es da mehr gibt, dann melde dich doch bei einem Priester oder einem der vielen Ordensmenschen, die in den sozialen Medien unterwegs sind. Unsere Kalender sind plötzlich leerer geworden…
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt. 1Petr 3,15
In diesem Sinne,
bleib gesund, bleib zuhause und bleib hoffnungsvoll!
Pace e bene,
im Gebet verbunden,
Sr. M. Ida

Kirche 2020